Motorola Handys

Motorola ist ein US-Unternehmen mit den Schwerpunkten Mobile Kommunikation, Netzwerke und eingebettete Systeme. Gegründet wurde das Unternehmen im September 1928. Damals war das Unternehmen für seine Autoradios bekannt. Im August 2011 gab Google bekannt, die Handy-Sparte von Motorola für 12,5 Milliarden US-Dollar zu übernehmen.

Den Grundstein legt Motorola

1973 stellte Motorola das erste Mobiltelefon vor, das DynaTAC 8000X . Mit den gigantischen Abmessungen von 195 x 40 x 80 mm war es schon ein ziemlicher Klopper. Auch der Erfinder (und damaliger Vize-Präsident von Motorola) Dr. Martin Lawrence Cooper äußerte sich zu seinem Mobiltelefon: “Es hat zwar nur eine Batterielaufzeit von 20 Minuten, was aber auch nicht weiter tragisch ist, denn länger kann man das Telefon sowieso nicht hochhalten.”. Der damalige Preis für das Gerät lag bei 3995 US-Dollar [1]. Die Frage „Wer ist Marktführer“ stellte sich zu der Zeit nicht. 19 Jahre war Motorola der Top- (und einzige weltweite) Handyhersteller. Erst 1992 wagte sich das Unternehmen Nokia auf den „Motorola-Markt“.

Bis dahin hatte das US-Unternehmen eine Palette an Neuheiten rund um Mobiltelefone herausgebracht darunter zählen u.a.:

– erstes Pre-GSM-Handy (MicroTAC)
– erstes GSM-Handy (International 3200 auch bekannt als „Knochen“)

Auch in Sachen Design setzte Motorola schon früh die Maßstäbe für zukünftige Handys (Klapp-Handy Bauform). Nachdem auch weitere Hersteller von Mobiltelefonen den Markt betraten, wurde es langsam heiß auf dem Handymarkt. Motorola glänzte besonders mit der Einbindung neuartiger Mobilfunktechniken in ihre Handys, aber das schien nicht genug.

1998: Die Wende

Der Neueinsteiger Nokia begeisterte mit günstigen Preisen und neuartiger Technik. Das war ausschlaggebend für den Verlust der Marktführerschaft seitens Motorola. Bestseller Handys blieben aus und so hielt sich das Unternehmen mit außergewöhnlichen Telefonen über Wasser.

Das 2002 erschienene Motorola V100 (Bild links) war so ein außergewöhnliches Gerät. Es wurde speziell für junge Personen konzipiert, da mobile Kommunikation einen immer größeren Bestandteil des sozialen Lebens wurde. Das quietschbunte Klapphandy erinnert eher an eine mobile Spiele-Konsole statt an ein Handy. Zu einem Verkaufsschlager wurde es zwar nicht aber sein Design ist dennoch herausragend [2].

Interessant wurde es 2002 mit dem ersten UMTS-fähigen Handy für den europäischen Markt. Das Gerät mit der Bezeichnung A830 konnte Bilder per MMS versenden und Video oder Audiodokumente schnell und sicher als E-Mail-Anhang verschicken und empfangen.

Ein weiteres Exemplar der ungewöhnlichen Handys aus dem Haus Motorola, war das ebenfalls 2002 erschienene V70. Es war das erste Dreh-Handy auf dem weltweiten Markt. Für multimediale Ansprüche kam im selben Jahr das V60i heraus. Dank J2ME-Technologie war es möglich Java-Programme abzuspielen (alle Damaligen Handy-spiele und Programme basierten auf Java). Es hatte ein Innen- und Außendisplay und einen integrierten Display-Zoom.

Doch es half nichts um die Marktführerschaft wieder zu erlangen. Der erste große Verkaufsschlager kam mit dem 2004 veröffentlichten RAZR V3. Es galt (zu der Zeit) als dünnstes Handy der Welt. Die edle Verarbeitung und das schöne Design begeisterte die Öffentlichkeit. So wurde das Klapp-Handy über 130 Millionen mal verkauft.

Und es wurde wieder Ruhig

Nach dem Erfolg des RAZR V3 versuchte Motorola 2005 mit den Nachfolgern „RAZR V3i“ und „V3x“ daran anzuknüpfen. Doch aufgrund vieler technischer Fehler die das V3i plagte war das erhoffte veröffentlichen eines weiteren Bestsellers in weite Ferne gerückt. Auch das C113a was im selben Jahr rauskam, brachte nicht das Ergebnis, was es sollte. Das Gerät wurde speziell für die breite Masse entwickelt worden (Preis: 20-30 US-Dollar). Hier wollte Motorola die gleichen Erfolge erzielen wie 2003 das Nokia 1100 (was rund 250 Millionen mal verkauft wurde). Leider schaffte das Gerät nicht, diesen Erfolg zu erzielen.

Statistiken aus dem Jahr 2007 zeigen einen ehemaligen Monopolisten auf dem 3. Platz unter den weltweiten Handyherstellern. Doch sollte das nicht der letzte Absturz sein [3].

Google die Rettung?

Dank des bewährten RAZR-Designs schaffte Motorola sich auf dem Handy-Markt über Wasser zu halten. Modelle wie das Moto Z8 (Erscheinungsjahr 2007) und das Moto Z10 (2008) sollten dank extremer multimedialer Anbindung Motorola zu neuem Ruhm verhelfen, doch es half nichts.
2008 rutschte das US-Unternehmen auf Platz 4 der Top-Hersteller. Und so wanderte Motorola von Jahr zu Jahr immer weiter nach unten bis 2011 der US-Konzern Google die Handysparte von Motorola aufkaufte. Besonders interessant ist die Vielzahl an Patenten die Motorola hält.
Durch das stärkere Einbinden von Android in zukünftige Motorola-Telefone soll beiden Unternehmen zu neuem Schwung verhelfen. Das Branding „Motorola“ wurde von Google übernommen [5].

Das Erste Handy aus dem Haus Google-Motorola ist das 2013 erschienene Moto G.

Dank des Preises von 200 Euro soll es „viel Technik für wenig Geld“ bringen. Ob dieses und weitere Modelle Motorola wieder zum Erfolg verhelfen lässt abzuwarten[4].

Lenovo übernimmt Motorola von Google

Am 30. Oktober 2014 wurde der Kauf offiziell abgeschlossen und somit gehört Motorola zu dem Unternehmen Lenovo, das bekannt ist für seine Notebooks und Ultrabooks. Wie sich Motorola nun weiterentwickeln wird bleibt abzuwarten. [6]

Quellen:
[1] http://www.20min.ch/digital/news/story/16686460
[2] http://www.call-magazin.de/handy-mobilfunk/handy/motorola-v100/
[3] http://www.areamobile.de/news/8577-marktanteile-2007-motorola-der-grosse-verlierer
[4] http://www.connect.de/news/motorola-kuendigt-moto-g-an-1840366.html
[5] http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/milliarden-uebernahme-google-kauft-mobilsparte-von-motorola-a-780321.htm
[6] http://www.lenovo.com/transactions/motorola/